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artek — Kunst und Technologie — wurde 1934 in Finnland mit dem Ziel gegründet, »Möbel zu verkaufen und eine moderne Wohnkultur […] zu fördern.« Heute gehört artek zu Vitra und viele Möbel der Mitgründer:in Aino und Alvar Aalto zu den berühmten Klassikern des Möbeldesigns.

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artek

Gegründet wurde artek 1934 von dem Architektenpaar Aino und Alvar Aalto, der Kunstsammlerin Maire Gullichsen und dem Kunsthistoriker und Journalisten Nils-Gustav Hahl. Nicht zuletzt ging es darum, die Möbel, Leuchten und Textilien der Aaltos auch international zu vermarkten und zu verkaufen.

Schwarzweissfoto der Architekten und Designer Aino und Alvar Aalto gemeinsam sitzend

Verantwortlich für viele artek Möbel: Alvar und Aino Aalto

Alvar Aalto und artek

Alvar Aaltos Pionierarbeit, im Geiste der großen Architekt:innen des 20. Jahrhunderts, war ein wesentlicher Faktor für die weltweite Verbreitung des nordischen Designs, Inspiration für Generationen von Designer:innen und ein Kernelement des Erfolgs von artek. Auch heute noch ist Alvar Aalto für artek von zentraler Bedeutung, sowohl in den zeitlosen Designs, die einen Großteil der Kollektion ausmachen, als auch durch den anhaltenden Einfluss seines Design-Vermächtnisses.

Aino Aalto und artek

Die Architektin und Designerin Aino Aalto spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung und Gestaltung von artek. Neben ihren eigenen unabhängigen Projekten und der Zusammenarbeit mit ihrem Mann Alvar, war Aalto auch die erste Designdirektorin und ab 1941 bis zu ihrem frühen Tod 1949, die Geschäftsführerin des Unternehmens. Sie leitete die Innenarchitekturabteilung des Unternehmens, das sogenannte Zeichenbüro und bestimmte so maßgeblich die ästhetische Richtung des Unternehmens. Insgesamt war Aaltos Beitrag entscheidend für die Verwirklichung der im artek-Manifest formulierten Ziele.

Schwarzweissaufnahme des Aalto Studios aus den 60er Jahren mit zwei Mitarbeitern

Das Aalto Studio: Hier entstanden viele Aalto Bauten und Aalto Möbel — und beides zusammen, wie im Falle des Paimio Sanatoriums und des Paimio Sessels

Das Artek Manifest

Das artek Manifest legt die Vision der vier Firmengründer fest. Obwohl der unmittelbare Anstoß darin bestand, den internationalen Vertrieb der Aalto-Entwürfe zu professionalisieren, ist das artek-Manifest Ausdruck einer kulturellen Mission, die weit über das rein Kommerzielle hinausgeht. Mit Überschriften wie Moderne Kunst, Propaganda, Industrie und Innenarchitektur, macht das Manifest die Ziele von artek deutlich: ein Gesamtkunstwerk zu schaffen, das alltägliche Leben zu verbessern und die Moderne nach Finnland zu bringen — mit dem gleichzeitigen Anspruch, Alvar Aaltos nordische Interpretation dieser Prinzipien in die Welt hinauszutragen.

Nils-Gustav Hahl und artek

Als Kunsthistoriker, Kritiker und Schriftsteller spielte Nils-Gustav Hahl eine entscheidende Rolle in der Geschichte von artek. Hahl war es, der Maire Gullichsen und die Aaltos zusammenbrachte, was zur Gründung der Firma führte. Als polyglotter Kosmopolit mit einem umfangreichen internationalen Netzwerk war Hahl in Kunstkreisen aktiv und fasziniert von neuen Trends in Kunst, Technologie und Gesellschaft. Hahl wurde der erste Geschäftsführer von artek, eine Position, die er bis zu seinem Tod 1941 innehatte.

Maire Gullichsen und artek

Maire Gullichsen gehörte der wohlhabenden Familie Ahlström an. Sie studierte Malerei in Paris und Helsinki und wurde Teil einer Gruppe junger Intellektueller und Künstler im Helsinki der frühen 1930er Jahre. Schon damals war Gullichsen von Aaltos Talent überzeugt und eine entschiedene Verfechterin des Modernismus. Sie machte sich die neuen Ideen schnell zu eigen und begann aktiv modernistische Kunst, Design und Architektur zu fördern. Im Jahre 1937 beauftragte sie Alvar Aalto eine Villa im finnischen Noormarkku zu bauen, die heute als Villa Mairea bekannt ist. Unter Gullichsens Leitung organisierte artek viele Ausstellungen von weltberühmten Künstlern und etablierte artek als ein Tor für internationale Kultur in Finnland. Im Jahr 1950 gründete Gullichsen die artek-Galerie.

Historisches Innenaufnahme der von Aalto entworfenen Villa Mairea in Noormarkku (Finnland)

Die Villa Mairea mit einem artek Servierwagen

Die artek-Galerie

Von Anfang an war es das Ziel von artek, ein großes Gesamtkunstwerk zu schaffen, das die Grenzen zwischen bildender Kunst, Architektur und Design aufhebt. Zu diesem Zweck wurde ein zusammenhängender Galerieraum eingerichtet, der an den ersten artek-Store angrenzte. Hier wurden wegweisende Künstler Seite an Seite mit artek-Möbeln, -Leuchten und -Accessoires der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis in die 1990er Jahre präsentierte artek zahlreiche Ausstellungen finnischer und internationaler Künstler — wie Pablo Picasso, Fernand Léger, Alexander Calder und Joan Miró. Gleichzeitig wurden Ausstellungen mit finnischer Kunst im Ausland organisiert, um den kulturellen Dialog fortzusetzen.

artek: Möbel der Moderne

Von Beginn an erklärte der Name »artek«, worauf es dem Unternehmen ankommt: eine enge Verbindung von Kunst und Technologie im Dienste einer Wohnkultur, die zur Architektur der Avantgarde passte. Eine Idee der Moderne, die auch Walter Gropius vertrat. Sein Konzept »Kunst und Technik — eine neue Einheit« schrieb der Industrie eine besondere Rolle zu und bildete die Voraussetzung für die Arbeiten am Bauhaus. Ein bedeutendes Beispiel dafür — aus der Frühphase arteks — sind Alvar Aaltos Experimente mit Birkenschichtholz. Sie eröffneten der finnischen Tradition der Holzverarbeitung neue Horizonte.

Der Schreinermeister hinter Alvar Aalto

Alvar Aalto war fasziniert von Holz. Er wollte alle Möglichkeiten erforschen, die ihm der Werkstoff bot, herausfinden, wo seine Grenzen liegen, und entdecken, was moderne Produktionsmethoden leisten können. Noch vor der Gründung von artek arbeitete Alvar Aalto mit dem Möbelfabrikanten Otto Korhonen zusammen. Er stellte einen Teil der Aalto-Möbel her und arbeitete mit ihm an neuen Techniken für die Produktion. Aalto war zwar begabt, aber Korhonen brachte es als Schreinermeister zu einer gewissen Brillanz in der Arbeit mit Holz. Dies führte zur Entwicklung eines L-förmigen Beins aus massivem gebogenem Holz. Das L-Bein, sowie gepresstes Sperrholz und laminierte Birkenlamellen sollten später zur Basis für die Herstellung von vielen verschiedenen Produkten werden und ikonische Designs ermöglichen. So auch den artek Hocker 60. Charakteristisch für Alvar Aaltos Arbeit ist ein System aus standardisierten Einzelkomponenten, die sich zu einer umfassenden Möbelkollektion zusammenfügen lassen und die die Produkte damals preiswert machten. Während die Ursprünge der Idee im L-Fuß zu sehen sind, führt die Aalto-Kollektion das Konzept weiter: Produkte lassen sich einfach kombinieren und aufeinander abstimmen, Formate wie Tischgrößen und -höhen sind flexibel, Oberflächen und Farben können auch bei kleinen Projekten individuell angepasst werden. Otto Korhonen starb 1935. Mit seinem Tod gingen seine vorherigen Produktionsrechte an artek über.

Der artek-Hocker

Der artek Hocker Stool 60 in drei verschiedenen Hoizversionen

artek Hocker in verschiedenen Ausführungen

Der artek-Hocker oder auch Stool 60 von Alvar Aalto wurde seit seiner Einführung vor fast 90 Jahren millionenfach verkauft und ist damit eines der begehrtesten Objekte der Designgeschichte. Das elementarste aller Möbelstücke ist Sitzgelegenheit, Tisch, Ablage oder Präsentationsfläche und lässt sich außerdem platzsparend stapeln. Dank seines klaren, zeitlosen Designs fügt er sich — auch unabhängig von Trends — harmonisch in viele Einrichtungskonzepte ein. Im Jahr 2021 konnte das artek-Möbel den ersten »Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design« — den größten seiner Art in Europa — in der Kategorie Ikonen gewinnen. Unter den fast 100 Finalisten war artek eines von 37 Unternehmen, das für sein beispielhaftes Engagement im Bereich Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde.

Die artek-Produktion

Ein Großteil der artek-Produkte wird im finnischen Turku in Serie hergestellt — der Stadt, in der seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts artek-Möbel produziert werden. Hier werden die modernsten Produktionstechniken mit Handarbeit kombiniert, um die zum großen Teil aus natürlichen Materialien bestehenden Produkte im Sinne Alvar Aaltos zu fertigen. Regionale Beschaffung, Nachhaltigkeit und Sicherheit sind artek und seinen Partnern dabei besonders wichtig, um eine ethische Herstellung und höchster Qualität zu gewährleisten.

artek und Vitra

Rolf Fehlbaum und Vitra übernahmen artek vor einigen Jahren, da er sich der Bewahrung der Entwürfe von Alvar Aalto verbunden fühlte, der wie Eames in Amerika das finnische Möbeldesign prägte. Viele seiner Entwürfe wurden berühmte Klassiker, die heute noch hergestellt werden. Daneben ist artek in der Vitra-Gruppe auch die Spielwiese für neue Entwürfe und ein Beitrag zum New Nordic Design.

Die artek Kollektion

Die Kollektion umfasst artek Möbel, Leuchtobjekte und Accessoires von Meistern wie Ilmari Tapiovaara, der das artek Sofa Kiki entworfen hat, Tapio Wirkkala, Eero Aarnio und Yrjö Kukkapuro sowie Entwürfe von Architekt:innen, Designer:innen und Künstler:innen unserer Zeit ­— wie Shigeru Ban, Konstantin Grcic, Hella Jongerius, Harri Koskinen, Enzo Mari, Tobias Rehberger und die Brüder Ronan und Erwan Bouroullec, die die artek Kaari Serie, mit Kaari Tischen, dem Kaari Regal, dem Kaari Wandhaken entwickelt haben. Nach wie vor leistet artek einen bedeutenden Beitrag zu moderner Gestaltung, Architektur und Kunst und ist mit seinen nachhaltigen Konzepten in Herstellung und Handel äußerst zeitgemäß. Mehr Informationen zu artek gibt es in unseren Berliner Showrooms.

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